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Hund und Wild

Achtung Tierkinder!

Der Nachwuchs unserer Wildtiere wird in den Monaten April bis Juli geboren und aufgezogen. In dieser Zeit ist besondere Rücksicht gefordert. Richtiges Verhalten der HundehalterInnen in Feld und Wald verhindert unnötiges Tierleid.

Die meisten Jungtiere werden im Frühsommer geboren und aufgezogen. Alle Störungen der Wildtiere in dieser Zeit können fatale Folgen haben. Der Verlust der Jungtiere, Verletzungen oder Tod sind mögliche Auswirkungen. Die Elterntiere sind geschwächt, denn Trächtigkeit, Brut- oder Setzzeit zehren an den Kräften. Danach müssen die Jungtiere gefüttert oder gesäugt, gepflegt und geschützt werden. Auch dies bedeutet harte Arbeit für die Elterntiere.

Rehe setzen im Mai und Juni ihre Kitze ins hohe Gras und 

bewachen sie aus naher Distanz. Die Aufzucht-Plätze

befinden sich meist in der Nähe des Waldrandes, bei

nassem Wetter auch mal im Wald selbst. Alle paar Stunden

werden die Jungtiere gesäugt und gepflegt, ansonsten

liegen sie regungslos im Gras und werden deshalb von 

Feinden kaum aufgespürt. Sie fliehen in den ersten Wochen

nicht, denn sie verlassen sich auf ihre perfekte Tarnung. 

Werden sie von einem freilaufenden Hund aufgescheucht,

kann dies für das kleine Kitz tödlich enden. Werden Kitz und

Mutter zu oft gestört, besteht Gefahr, dass das Jungtier zu

wenig Milch erhält. Das laute Fiepen der hungrigen Kitze

nachdem Muttertier kann Feinde anlocken.

Hasen setzen ihre Jungen ins Gras, manchmal aber auch in Mais- oder Kartoffeläcker. Die Häschen werden vermutlich nur einmal pro Tag gesäugt, in der übrigen Zeit liegen sie einzeln verstreut in ihren Verstecken. Diese Jungtiere sind ebenfalls schutzlos allfälligen Feinden ausgeliefert, wenn sie von ihnen aufgestöbert werden. Obwohl dies wegen der guten Tarnung nicht allzu leicht ist, kann sie ein Hund mit guter Nase aufspüren.

Rehe und Hasen in guter Deckung ducken sich, wenn Menschen auftauchen und warten bis die Gefahr vorbei ist. Die meisten Wildtiere reagieren auf einen sich nähernden Menschen mit rasendem Puls und meist mit Flucht. Die Auswirkungen sind umso grösser, wenn Menschen mit Hunden unterwegs sind. Vor allem ein frei herumlaufender oder gar streunender Hund wird von den Wildtieren als Feind eingestuft. Er bleibt nicht auf dem Weg wie der Mensch, sondern stöbert die Tiere in ihrer Deckung auf. Vor einem Spaziergänger flüchtet das Reh ins nächste Dickicht. Vor einem Hund flieht ein Reh über lange Distanz in grossen, mühelos anmutenden Sprüngen. Rehe sind im Gegensatz zu Hunden aber keine Langstreckenläufer, sie haben ein sehr kleines Herz. Weder ihr Körper noch ihr angeborenes Verhalten sind für eine lange Flucht geschaffen.

Was können Hundehalter(innen) tun?

Besondere Rücksicht ist in den Monaten April bis Juli angebracht. Hunde sind in Wäldern und in der Nähe von Waldrändern an der Leine zu führen. Auch ist zu verhindern, dass Hunde im hohen Gras herumrennen. Während der Dämmerung sind die meisten Wildtiere aktiv – zu dieser Tageszeit ist besondere Vorsicht angebracht. Und es gilt zu bedenken: Jeder noch so kleine Hund hat einen gewissen Jagdtrieb und lebt ihn mehr oder weniger aus. Für ein Wildtier kann eine Hetzjagd oder eine unliebsame Begegnung bereits tödlich enden – dies gilt besonders für die Tierkinder.

Grundsätzlich gilt es, seinem Hund einen guten Grundgehorchsam beizubringen, damit es gar nicht zu solchen Situationen kommt!

 

Quelle:  Schweizer Tierschutz STS, Postfach, 4008 Basel

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